Route
Knapp 400 km von Derby und 300 km von Kununurra entfernt befindet sich die kleine Idylle des Purnululu National Park. Wer in dem Örtchen Ord River die Kreuzung zum National Park erreicht, den trennen 53 km Schotterpiste von seinem Ziel. Für die Strecke bis zum Visitor Center sind 2 bis 3 Stunden veranschlagt, außerdem ist die „Straße“ nur für 4WD Fahrzeuge geeignet. Und daran sollte man sich auch wirklich halten, denn neben ganzen 8 Flussüberquerungen geht es hier über große Steine, Schotter und steile Abhänge auf und ab – der Spritverbrauch lässt grüßen. Für die 53 km haben wir den halben Tank verbraucht, mit dem wir sonst 200-250 km fahren können. Empfohlen wird daher auch vom Department of Parks and Wildlife mindestens für 200 km Benzin oder Diesel einzuplanen. Vor allem muss man in Betracht ziehen, dass man im Park auch noch einige Strecken zurücklegen muss und es im National Park keinen Sprit gibt.
Visitor Center
In dem kleinen Visitor Center des Purnululu National Park hat man alles was man an so einem Ort brauchen könnte. Neben Toiletten und einem Automaten mit Getränken und Snacks, der sich außerhalb befindet, findet man drinnen die üblichen Souvenirs. Von April bis Mitte Oktober ist das Center von 8:00 – 12:00 Uhr und von 13:00 – 16:00 Uhr täglich geöffnet.
Gebühren
Wie in jedem National Park in Western Australien, muss man auch hier die üblichen Gebühren beim Visitor Center (Selbstanmeldung draußen) bezahlen. Wer also keinen Jahrespass hat, muss diese neben Campinggebühren zwingend einplanen.
Campen
Wer im Purnululu National Park campen möchte, sollte dies besonders in der Saison im Voraus planen. Die 2 Campingplätze Kurrajong und Walarid sind von April bis Dezember geöffnet und können nur über das Online Buchungssystem reserviert werden. Über das System sind die Plätze aber schnell reserviert und man muss sich keine Sorgen machen keinen Platz mehr zu bekommen, wenn man einmal im Park ist. Die Gebühren können bequem online im Voraus oder Bar im Visitor Center bezahlt werden. Beide Campingplätze bieten Toiletten (long drop) und ungefiltertes Wasser, sowie nummerierte Stellplätze. Eine Nacht kostet pro Person $13 und lohnt sich wirklich, alleine der Natur wegen.
Wir haben jeweils eine Nacht auf den beiden Plätzen gestanden und hatten keine Probleme mit den Plätzen, Nachbarn oder den Toiletten. Der einzige Nachteil: Es gibt keine Mülleimer, weder auf den Plätzen noch an irgendeiner Stelle im Park. Bei zwei Übernachtungen und 3 Tagen Aufenthalt war das Mitnehmen noch gut machbar, ich hätte mir aber gewünscht, dass zumindest frische Lebensmittelreste, die in der Australischen Hitze schnell Geruch entwickeln (Bananenschalen, Gemüseabfälle), entsorgen hätte können.
Ich kann nur jedem empfehlen mindestens eine Nacht auf einem Campingplatz zu bleiben, denn ein Tagesaufenthalt ist bei der Fahrtzeit und der Fülle an Attraktionen im Park nicht die beste Idee.
Die Hotspots im Purnululu National Park
Echidna
20 km / 35 min vom Victor Center aus befindet sich die erste Attraktion: Echidna. Hier gibt es auf dem großen Parkplatz Toiletten und überdachte Picknickplätze.
Osmand Lookout
Dieser kurze Track der Klasse 3 führt in 10 Minuten zu einem kleinen Aussichtspunkt. Von hier aus hat man eine 360° Aussicht über die angrenzende Osmand Gebirgskette. Anstieg ist sehr leicht und man hat einen tollen Blick über den Park.
Echidna Chasm
Die eigentliche Attraktion der Echidna und ein Highlight im Purnululu National Park ist die Echdina Chasm. Die Schlucht ist spektakulär lang und an einigen Stellen besonders eng. Die 200 m hohen Steilwände zeigen überwältigende Farbvariationen und reflektieren zu jeder Tageszeit das Sonnenlicht.
Der 2 km (return) Spaziergang der Klasse 4 verläuft über pastellfarbene, bunt zusammengewürfelte Steine und wird von Livistonia Palmen gesäumt. Bis zur Schlucht ist der Track sehr flach und leicht, nur am Ende der 200 langen Felsspalte befindet sich ein kurzer Aufstieg über Treppen und große Felsen, die in der Schlucht liegen.
Besonders lohnt sich der Gang in die Schlucht um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, sowie kurz davor und danach. Während man bei anderen Sehenswürdigkeiten meist bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang das beste Licht einfangen kann, lohnt es sich hier zu warten. Durch die hohen Felswände wird die Sonne lange abgeschirmt, um die Mittagszeit aber wird das sich bündelnde Sonnenlicht an den Wänden reflektiert und in langen Lichtstrahlen an den Boden der Schlucht geworfen. Minütlich ändert sich durch die wandernde Sonne die Lichtsituation, die Farben spiegeln spektakuläre rote und orange Töne an die Wände. Eben wegen dieser besonderen Lichtsituation hat die Schlucht eine ganz eigene Magie und man kann Stunden zwischen den kühlen Wänden verbringen.
Definitiv einen ganzen Tag für dieses atemberaubende Naturphänomen einplanen und die Licht- und Schattenspiele in der Schlucht voll auskosten.
The Bloodwoods
Abends, wenn es in der Echidna Chasm bereits dunkel ist und die Sonne den Himmel rot färbt, bei den Bloodwoods halten. Hier kann man bei einem 500 m vom Parkplatz entfernten Aussichtspunkt den Sonnenuntergang genießen oder einen kleinen Spaziergang durch das Tal machen.
Piccaninny
Diese Attraktion erreicht man nach 27 km (vom Visitor Center) und etwa 45 Minuten. Und genau hier findet man sie: die kuppelförmigen Sandsteine des Bungle Bungle Gebirges. Das kegelförmige Karstgebirge des Purnululu National Parks ist weltweit einzigartig und entstand vor 360 Millionen Jahren aus Sandstein. Über die letzten 20 Millionen Jahre wurden aus der Landschaft Kuppeln und Schluchten durch Regen und Flüsse geformt, sodass die einzigartige Landschaft des Purnululu National Parks entstand. Die Landschaft rund um Piccaninny wirkt vollkommen surreal und bringt jeden zum Staunen.
The Domes
Der 700 m lange Loop Track führt direkt ins Herz der Kuppelsteine, die majestätisch neben dir aufragen und eine bizarre Landschaft formen.
Die Kuppeln haben nicht nur eine einzigartige Form, sondern auch eine außergewöhnliche Farbe: schwarze Streifen werden von orangenen abgewechselt und machen die Einzigartigkeit der Kuppelsteine aus. Die Färbung zeigt die An- oder Abwesenheit von Cyanobakterien (früher als Blaualgen bekannt).
Dunkle Streifen zeigen die Anwesenheit der Bakterien, die auf den Teilen der Sandsteine wachsen, die Feuchtigkeit sammeln. Orangene Streifen sind ein Indikator für die Abwesenheit dieser Bakterien. Diese bestehen aus oxidierten Eisenteilen und sind so schneller ausgetrocknet.
Cathedral Gorge
Das Amphitheater des Parks befindet sich am Ende eines 1 km langen Tracks durch die Kuppeln, vorbei an kleinen Seen, Gruben und einzigartigen Steinformationen.
In der Schlucht befindet sich ein kleiner Tümpel, der grün schimmert. Das riesige Loch in den Sandsteinen wirkt fast fehl am Platz, als majestätisches Gebilde und Ruheort zwischen all den Kuppeln. Der Schatten in der Schlucht lädt zum Verweilen ein. Diese Szenerie muss man auf sich wirken lassen.
Piccaninniy Creek Lookout
Wer die Landschaft weiter erkundet, gelangt nach 2,8 km (return) zum Aussichtspunkt über die verlassenen Kuppeln, die wie zufällig im Tal unter dem Lookout hochragen. Der Weg und der kleine Aufstieg lohnen sich, denn er führt an einem ausgetrockneten Flussbett direkt zwischen den Kuppeln hindurch.
Elephant Rock
Auf dem Rückweg zum Campingplatz noch ein kurzer Zwischenstopp am Elephant Rock, der wie der Name bereits sagt, einen Elefanten darstellt. In dieser surrealen Umgebung fehlt es wohl niemandem an Phantasie, um den Giganten in dem Sandstein zu erkennen.
Der Purnululu National Park fühlt sich an jeder Stelle an, als hätte man ein anderes Universum betreten und macht jeden Aufenthalt zu einen unvergesslichem Erlebnis.
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