Vanlife im Winter muss nicht kalt, grau und nass sein. Im Gegenteil, wenn du dich und deinen Camper richtig vorbereitest, wirst du es lieben. Wintercamping auf den Lofoten in Norwegen war bereits unser Traum, als wir gerade erst mit dem Ausbau unseres Vans begonnen hatten. Jetzt haben wir es bereits zum zweiten Mal im Winter nach Skandinavien gewagt und es nicht bereut.
Das erwartet dich beim Wintercamping über dem Polarkreis
Der nördliche Polarkreis markiert die Grenze zu dem Teil der Erde, an dem die Sonne in den Tagen der Sonnenwende nicht mehr auf- bzw. untergeht. Das bedeutet im Winter kein bis wenig Licht, dafür aber eine wunderbare Dämmerstimmung, die fast den ganzen Tag anhält.
So kannst du deinen Camper auf den Winter vorbereiten
Bevor du losfährst, solltest du deinen Camper noch einmal auf Herz und Nieren prüfen. Hierbei solltest du insbesondere auf den Frostschutz beim Kühl- und Scheibenwischwasser achten. Wenn du im Winter auf Winterreifen wechselst, prüfe diese unbedingt auf noch ausreichendes Profil. Wenn du ganzjährig mit Allwetterreifen fährst, prüfe das Profil und denke gegebenenfalls über einen Wechsel auf Winterreifen nach. Für ein sicheres Gefühl sorgen Schneeketten. Teste Zuhause in Ruhe, wie diese anzubringen sind, damit im Notfall alles klappt. Außerdem dürfen ein guter Eiskratzer und ein Besen mit Stiel zur Befreiung des Camperdachs von Schneemassen nicht fehlen. Denke auch an eine Schneeschaufel mit der du deinen Camper im Notfall freischaufeln kannst.
Stromversorgung im Winter
Über dem Polarkreis geht die Sonne in der letzten Hälfte des Winters zwar wieder auf und es ist auch verhältnismäßig lange hell, jedoch steht die Sonne nie so hoch wie im Sommer. Das kann dazu führen, dass die Sonne nur 1 -2 Stunden deine Solarpanels erreichen wird und an bewölkten Tagen vielleicht gar nicht. Du solltest also darauf vorbereitet sein, deine Batterien anders laden zu können. Viele Camper haben einen Stromanschluss für Campingplätze, aber auch damit kannst du hier nicht immer deine Batterien laden. Das liegt daran, dass hinter Svolvær alle Campingplätze in der gesamten Wintersaison geschlossen haben. Somit bleibt nur die Möglichkeit deine Batterien wirklich effektiv über die Lichtmaschine während der Fahrt aufzuladen.
Für die optimale Stromversorgung solltest du auf jeden Fall auf eine Lithiumionen Batterie umrüsten, falls du bisher noch keine hattest. Diese lassen sich viel weiter entladen als z.B. AGM Batterien. Bei gleicher Batteriekapazität (Amph) kannst du bei einer Lithiuminonen Batterie mehr entnehmen und musst dir weniger Gedanken über den Stromverbrauch machen. Mit einem Ladebooster kannst du auch auf kürzeren Strecken deine Batterie durch die Lichtmaschine effizient laden. Unsere LIONTRON LiFePO4 Batterien sind außerdem viel langlebiger und für den täglichen Gebrauch ausgelegt. Wir haben zwei 100 Ah Lithium Ionen Batterien unter dem Beifahrer Sitz verbaut und für den Einsatz beim Winter Camping zusätzlich gedämmt.
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Kondenswasser im Winter
Im Winter wirst du zwangsläufig mehr Feuchtigkeit mit in deinen Camper bringen, als im Sommer. Deswegen solltest du unbedingt auf häufiges Lüften achten. Lüfte (wenn es das Wetter zulässt) am besten direkt nach dem Aufstehen und Abends vor dem Schlafen. Schüttele deine Decken und Kissen nach dem Aufstehen draußen aus, auch wenn es kalt ist. Lüfte und heize gut, wenn du nach einem Tag im Freien nasse Kleidung mit in den Camper bringst. Ein kleiner Ventilator hilft bei der Luftzirkulation. Deine nassen Schuhe lässt du am besten in der Fahrerkabine.
Hier schützt du die Scheiben am besten vor Kondensation, indem du sie nicht von innen abdichtest. Wir decken die Scheiben nie von innen ab, sondern nutzen einen Vorhang, der den Wohnraum von der Fahrerkabine trennt. So ist eine bessere Luftzirkulation in der Fahrerkabine gegeben. Ab -10 Grad decken wir die Fenster von außen ab, so bleibt die Wärme im Camper besser erhalten.
Beim Kochen, während Schnee und Hagel, sorgen die Schlechtwetter Einstellungen beim Seitenfenster sowie beim Dachfenster für ausreichend Belüftung. Bei moderatem Regen, können wir das seitliche Ausstellfenster sogar bis zur Hälfte öffnen. Und bei trockenem Wetter werden natürlich beide Fenster geöffnet.
Heizen im Camper
Für die optimale Temperatur, auch bei zweistelligen Minusgraden, sorgt eine Standheizung. Wir haben eine Autoterm Air 2D (ehemals Planar 2D) verbaut, die unseren Sprinter zuverlässig im Winter aufheizt. Bei der Diesel-Luftstandheizung 2kW 12V müssen wir nur auf die Tankanzeige achten und uns über z.B. Gas keine Gedanken machen. Die Heizung läuft bei uns im Winter wirklich täglich und auch nachts kontinuierlich, diesen Dauergebrauch hält sie ohne Probleme durch. Für den Fall, dass die Standheizung doch mal ausfallen sollte, greifen wir auf altbewährte Methoden – Wärmflasche, Wolldecken und dicke Socken – zurück.
Das erwartet dich beim Wintercamping auf den Lofoten
Richtig vorbereitet ist Wintercamping auf den Lofoten ein einziger weißer Traum. Du solltest allerdings wissen, dass sich das Wetter hier extrem schnell ändert. An einem Tag kann es stürmisch und trocken sein, dann wirst du mittags plötzlich von Hagel überrascht und abends schneit es riesige Flocken, sodass am nächsten Tag über 10 cm Neuschnee liegen. Davon solltest du dir die Laune aber nicht verderben lassen, denn auf den Lofoten erwartet dich eine atemberaubende Landschaft und du wirst einzigartige Erfahrungen machen.
In der Wintersaison haben die Campingplätze auf den Lofoten geschlossen. Hinter Leknes gibt es also keine Möglichkeiten zur Ver- und Entsorgung. Du solltest also bereit sein, während deines Campingtrips hin und wieder zurückfahren zu müssen, um Wasser zu leeren und aufzufüllen. Für eine warme Dusche und Strom musst du bis nach Svolvær zurück.
Jetzt geht es aber in die Natur, mit Regenjacke und warmen Sachen im Rucksack. So kannst du hier zahlreiche Wanderwege begehen, arktische Strände erkunden oder zwischen den berühmten roten Holzhütten umher schlendern. Meine Lieblingsorte auf den Lofoten findest du nachfolgend.
Kvalvika Beach & Ryten
Die Kvalvika Bucht ist für mich einer der mit Abstand schönsten Strände in Norwegen. Eine einfache, auch für Familien geeignete Wanderung führt dich geradewegs zu dem malerisch zwischen Bergen gelegenen Strand. Zahlreiche Feuerstellen, die neben zugeschneiten Zeltplätzen liegen, können hier genutzt werden. Hier trifft Schnee auf Sand und lenkt den Blick in weitere Ferne raus aufs Meer.
Wer es gerne abenteuerlicher möchte, kann von der Bucht hoch auf den Gipfel des Rytens wandern. Etwa 1,5 Stunden und ein steiler Anstieg werden mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Strand und die umliegenden Berge belohnt. Für die Wanderung unbedingt an deine Regenjacke denken, damit du auf dem Gipfel vor dem stetig wehenden Wind geschützt wirst.
Nusfjord
Schon die verschneite Straße, die auf eine Bergkette zuführt, lässt erahnen, wie schön das kleine Fischerdörfchen Nusfjord sein muss. Hier findest du traditionelle Fischerhütten im roten Gewand, zahlreiche Möwen, die über Booten kreisen und die berühmten Stockfische. Nimm dir einen halben Tag Zeit und lass dich durch das Dorf treiben. Halte die Augen auf, denn es gibt viel zu entdecken.
Hamnøy, Sakrisøy & Reine
Diese ikonischen Spots dürfen beim Wintercamping auf den Lofoten nicht fehlen. Von roten, teilweise durch Stelzen im Felsen abgestützten Holzhütten in Hamnoy über orange leuchtende Häuschen in Sakrisoy bis nach Reine, erlebst du die Lofoten in ihrer ganzen Schönheit. Die drei kleinen Orte bieten zahlreiche Fotomotive gepaart mit dem Geruch der gerade aufgehangenen Stockfische. Diese Tour kannst du auch bei schlechtem Wetter machen, da sich die drei Orte direkt an der Hauptstraße aufreihen.
Mit der richtigen Ausrüstung Wind und Kälte trotzen
Beim Wintercamping auf den Lofoten ist die richtige Ausrüstung wichtig. Ich setze auf kuschelige Materialien und umweltfreundliche Naturfasern, die mich lange warm halten. Auf dem Foto trage ich mein aktuelles Lieblingsteil – den Rollkragen Pullover aus Tencel von Organic Basics. Für den Onlineshop der nachhaltigen Marke für kuschelweiche Basics findest du weiter unten auch einen Rabattcode.
Naturfasern sind ideal fürs Campen, da sie geruchsabweisend sind und deswegen seltener gewaschen werden müssen. Meine liebsten Materialien sind Merino Wolle, Tencel und Baumwolle. Bei Fleece greife ich auf Marken zurück, die recycelte Materialien verwenden. Für euch habe ich meine Lieblinge aus Skandinavien aufgelistet, damit du auch optisch auf die Lofoten abgestimmt bist.
Ich achte bei Outdoor Aktivitäten auf warme Baselayer aus Naturfasern, da sie Gerüche neutralisieren und auch bei Nässe warmhalten.
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Pullis aus Wolle oder recyceltem Fleece bilden die nächste Schicht.
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Zum Schluss noch eine warme Daunenjacke, Handschuhe und Mütze.
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Recycled Chasmere Beanie, 65 € bei Organic Basics * - Handschuhe von The Heat Company
Wind Pro Liner, 45 € bei The Heat Company
Im Rucksack habe ich dann immer noch eine Regenjacke und trockene Wechselkleidung. Warme Füße habe ich in meinen Wanderschuhen, die ich übrigens schon seit meiner ersten Reise nach Neuseeland besitze. Wenn ich im Winter nach Norwegen reise, kommen dazu noch Spikes für mehr Grip.
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