Neben der Frage „Wo geht ihr denn auf die Toilette oder Duschen?“ wurde mir während meiner Reise im Van am häufigsten diese Frage gestellt: „Wie finanziert ihr das Reisen?“. Vor einigen Jahren war „Work from Home“ noch kein so großes Thema wie heute. Aber trotz Homeoffice ist es für viele immer noch unverständlich, wie man Vollzeit auf Reisen sein und trotzdem Einkommen generieren kann. Ich selbst einiges ausprobiert und dabei gelernt, dass es neben meiner „normalen“ Arbeit mehrere Möglichkeiten gibt, Einkommen zu generieren und das vor allem passiv. In diesem Blogbeitrag teile ich meine Erfahrungen und Tipps, wie du als Vanlifer passives Einkommen aufbauen kannst.
1. Aktives Einkommen als Freiberufler
Als gelernte Mediengestalterin habe ich mich kurz nach meiner Ausbildung selbständig gemacht und konnte dadurch bereits zu Beginn meiner Reise einen kleinen Kundenstamm vorweise. So habe ich Geld durch das Design von Online- und Printmedien und Fotografie verdient. Später kamen auch Aufträge im Bereich User Generated Content (UGC) hinzu. Der Vorteil: Diese Tätigkeiten sind ortsunabhängig, solange du einen Laptop und eine stabile Internetverbindung hast. Du brauchst hier aber eine Ausbildung, Affinität und Erfahrungen, damit du wirklich lukrative Aufträge an Land ziehen kannst und deine Bewerbungen ernst genommen werden. Hast du also Job, der sich nicht von überall ausüben lässt, empfiehlt es sich Weiterbildungen zu machen oder sich bereits vor der Reise auf passive Einkommenswege zu fokussieren.
Meine Tipps:
- Weiterbildung und Onlinekurse nutzen, um deine Skills stetig zu verbessern
- Netzwerk aufbauen: Plattformen wie Upwork, Fiverr oder LinkedIn helfen dir, Projekte zu finden.
- Portfolio präsentieren: Erstelle eine ansprechende Webseite oder nutze Instagram, um deine Arbeit zu zeigen.
- Zeitmanagement: Plane deine Arbeitszeiten effizient, damit genug Zeit fürs Reisen bleibt.
- Offene Kommunikation: Kunden gegenüber ehrlich kommunizieren, wie eine Arbeitszeiten sind und dass es auf Reisen auch mal vorkommen kann, dass sich Pläne ändern oder mal das Internet wegbricht.
Aktives Einkommen erfordert deinen Einsatz und, je nach Beruf, Ausbildung oder Studium, ist aber eine essenzielle Grundlage, um sich später auf passive Einkommensquellen konzentrieren zu können.
2. Passives Einkommen
1. Stockfotografie
Wenn du gern fotografierst, ist das Verkaufen von Stockfotos eine hervorragende Option, um passives Einkommen zu generieren. Als Reisender hast du Zugang zu atemberaubenden Landschaften, authentischen Momenten und einzigartigen Kulturen – das macht deine Fotos besonders wertvoll.
Wie funktioniert’s?
- Melde dich bei Plattformen wie Shutterstock, Adobe Stock oder Alamy an.
- Lade hochqualitative Fotos hoch, die vielseitig einsetzbar sind (z. B. Natur, Menschen, Architektur).
- Achte darauf, dass deine Bilder gut verschlagwortet sind, um in den Suchergebnissen sichtbar zu sein.
Vorteile:
- Einmal hochgeladene Bilder können dir über Jahre hinweg Einnahmen bringen.
- Du kannst deine Reisefotos sinnvoll nutzen und gleichzeitig dein Portfolio erweitern.
Nachteile:
- Der Wettbewerb ist hoch, und es dauert eine Weile, bis signifikante Einnahmen generiert werden.
- Die Provisionen sind oft niedrig, es sei denn, deine Fotos werden sehr oft heruntergeladen.
- KI-generierte Inhalte: In den letzten Jahren hat der Einsatz von KI-generierten Bildern zugenommen. Diese Bilder sind oft kostengünstig und in großer Vielfalt verfügbar, was den Markt für traditionelle Fotografie zunehmend erschwert. Fotografen müssen daher noch kreativer und spezialisierter werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Fokussiere dich auf Motive, die die KI (noch) nicht darstellen kann, wie z.B. menschliche Interaktionen.
2. Eigene Webseite und Marke aufbauen
Eine langfristige und nachhaltige Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren, ist der Aufbau einer eigenen Marke. Dazu gehört oft eine Webseite, ein Blog oder sogar ein Online-Shop. Außerdem spielen heute auch verschiedene Socialmedia Kanäle eine Rolle, die die Marke pushen können, aber auch selbst Einnahmen generieren können.
Wie startest du?
- Wähle eine Nische: Vanlife, Outdoor-Abenteuer, nachhaltiges Reisen – finde ein Thema, das dir liegt und anderen einen Mehrwert bietet.
- Erstelle Content: Teile deine Erfahrungen in Form von Blogartikeln, Videos oder Podcasts und in Form von kurzen Videos auf Socialmediaplattformen.
Monetarisierungsmöglichkeiten
- Affiliate Links über Plattformen wie AWIN und Amazon oder Markenwebsites
- Kooperationen: Gesponserte Beiträge oder bezahlter Socialmediacontent
- Google Adsense: präsentiere relevante Anzeigen von vertrauenswürdigen Werbetreibenden auf deiner Webseite
- YouTube Ads (hohe Hürde bis zur Monetarisierung deines Kanals)
- Verkauf von eigenen Produkten im eigenen Onlineshop (physische Produkte erfordern ggf. dass du zumindest teilweise vor Ort bist)
Vorteile:
- Hohe Einkommensmöglichkeiten bei erfolgreicher Umsetzung.
- Du baust etwas Eigenes auf, das langfristig Bestand hat.
- Ältere Inhalte generieren langfristig passives Einkommen.
Nachteile:
- Es dauert oft Monate oder Jahre, bis eine Webseite profitabel wird.
- Es braucht ein gewisses Know-How und Gefühl für Trends, Design und SEO, damit deine Webseite organische Reichweite erzielt.
- Regelmäßiger Aufwand für Content-Erstellung und Pflege.
Wichtiger Hinweis
Egal, für welche Einkommensmöglichkeit du dich entscheidest: Vergiss nicht, ein Gewerbe anzumelden oder deine Tätigkeit als Freiberufler ordnungsgemäß anzumelden. Damit stellst du sicher, dass du rechtlich auf der sicheren Seite bist und alle notwendigen steuerlichen Pflichten erfüllst.
Fazit zu passivem Einkommen auf Reisen
Passives Einkommen als Vanlifer zu generieren, ist eine spannende und lohnenswerte Herausforderung. Es erfordert anfangs Zeit, Einsatz und Geduld, aber die Möglichkeiten sind vielseitig. Egal, ob du Stockfotos verkaufst oder eine eigene Marke aufbaust – mit der richtigen Strategie kannst du finanzielle Freiheit erreichen und deinen Traum vom Reisen dauerhaft finanzieren. Wenn du mehr über Vollzeit Vanlife lesen möchtest, schaue dir auch diesen Beitrag an: Vollzeit Vanlife Pro & Contra Argumente.